Worms-Trainer Stefan Emmerling: „Als Tabellenzwölfter dürfen wir nicht von Aufstiegsrelegation sprechen“

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Stefan Emmerling ist ein Trainer, der schon in der ganzen Bundesrepublik gearbeitet hat. Ob bei Fortuna Düsseldorf, Alemannia Aachen II und Rot Weiß Ahlen im Westen, bei Kickers Emden im Norden oder zuletzt bei RW Erfurt im Osten. Überall konnte der ehemalige Profikicker überzeugen, hat es aber besonders bei seinen letzten Trainerstationen nie besonders lang ausgehalten. Nun geht es also in die Regionalliga Südwest, wo mit Wormatia Worms der Tabellenzwölfte auf den 46-Jährigen warten wird. Dabei handelt Emmerling nach dem Prinzip, dass man häufig einen Schritt zurück gehen muss, um tatsächlich zwei nach vorne zu kommen. Nun gibt er im Interview mit „DFB.de“ Auskunft über verschiedene Themen, schildert seine ersten Eindrücke aus Worms und nimmt Stellung zu seinen vorherigen Stationen.

Emmerling gilt als echter Macher, der ein überaus großes Engagement für seinen jeweiligen Job eindrucksvoll demonstriert. Als großer Sprücheklopfer ist der erfahrene Trainer nicht bekannt. Immerhin konnte er bei seiner Vorstellung als Trainer von Wormatia Worms bekannt geben, dass er beim Verein aus der ältesten Stadt Deutschland „einiges zu bewegen“ habe. Dazu gibt er gegenüber „DFB.de“ eine Erklärung ab, wenn er sagt: „Ich hoffe, dass wir während der fünfwöchigen Vorbereitung so arbeiten können, dass wir in kürzester Zeit Erfolg haben. Bei nur vier Punkten Vorsprung auf einen möglichen Abstiegsplatz müssen wir schnell da unten raus. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, die Wormatia anschieben zu können und möchte den Verein auf seinem zukünftigen Weg ein Stück voranbringen. Das geht aber nur in kleinen Schritten. Denn ich weiß um die Gegebenheiten in Worms. Schließlich gibt es einige Spieler in der Mannschaft, die einer anderen hauptberuflichen Tätigkeit nachgehen und damit nicht immer an allen Trainingseinheiten teilnehmen können.“
Bei seinen letzten Stationen war Emmerling ausschließlich in der 2. Bundesliga oder zumindest in der 3. Liga tätig. Ein Rückschritt ist für ihn das Engagement bei der Wormatia keinesfalls: „Als vereinsloser Trainer wirst du bei vielen Vereinen ins Gespräch gebracht. Für mich ist es aber nicht entscheidend, in welcher Liga dieser Klub spielt. Wie gesagt: Bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen hatte ich sofort das Gefühl, dass die Wormatia mich unbedingt wollte.“
Ein Novum hat Stefan Emmerling erlebt, als er bei den Vertragsverhandlungen zum ersten Mal in seinem Leben in Worms gewesen ist. Eine etwas merkwürdig anmutende Geschichte, da er durch seine Geburt in Heidelberg un
d sein Engagement beim SV Sandhausen und dem 1. FC Kaiserslautern in unmittelbarer Nähe für mehrere Jahre gelebt hat. Immerhin zeigt er sich ehrlich, wenn er sagt: „Kurioserweise gar keine, obwohl ich mit dem SV Sandhausen und dem 1. FC Kaiserslautern auch bei zwei Vereinen in der Umgebung gespielt habe. Ich bin zwar mehrmals an der Stadt vorbeigefahren, kann ich mich aber nicht erinnern, zuvor schon einmal in Worms gewesen zu sein.“
Bisher hat Emmerling mit seinem neuen Team schon ein paar wenige Trainingseinheiten absolvieren können. Der 46-Jährige beschreibt die ersten Eindrücke von der Mannschaft wie folgt: „Klar ist: Die Jungs sind nicht nur engagiert bei der Sache, sondern jeder Einzelne wollte und will genau zeigen, was er drauf hat. Die Auswertung der Leistungsdiagnostik wird in den kommenden Tagen zeigen, wie fit jeder ist.“ In der Wintervorbereitung gibt es zahlreiche Testspiele, die den Wettkampf simulieren sollen. Deshalb hat für Emmerling auch das Freundschaftsspiel gegen das Drittligateam Offenbacher Kickers eine große Bedeutung, wie er „DFB.de“ verraten hat: „Es ist immer attraktiv, gegen einen höherklassigen Gegner anzutreten. Den OFC kenne ich als Drittligisten ja besonders gut. Die Partie gegen die Kickers wird mit Sicherheit ein erster Gradmesser für uns.“
Wormatia Worms ist ein echter Traditionsverein, der sowohl über ein treues Publikum verfügt, als auch leistungsstarke Spieler aus der Region zum Verein lockt. Nach einem überaus guten Saisonstart, wo im DFB-Pokal sogar die Sensation gegen Hertha BSC gelingen konnte, ist man bis zur Winterpause auf einen enttäuschenden zwölften Tabellenplatz abgerutscht. Über die Defizite, die dazu geführt haben, mutmaßt Emmerling: „Vor der Winterpause gab es zu viele Unentschieden. Die Mannschaft hat es in dieser Phase nur selten geschafft, eine Führung über die Zeit zu bringen und trat deshalb auf der Stelle. Da gilt es nun, den Hebel anzusetzen. Außerdem wurde die Konzentration vielleicht etwas zu sehr auf das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln gelegt, das dann unglücklich 3:4 nach Elfmeterschießen verloren ging. So guckte man nach dem Ausscheiden und dem Negativlauf in der Liga blöd aus der Wäsche.“
Bekanntlich ist die Winterpause auch dafür bekannt, dass auf dem Transfermarkt personelle Korrekturen vorgenommen werden. Bei Worms gab es einige Schwierigkeiten zu beobachten. Auch wegen der Verletzung von Angreifer Adam Jabiri ist es deshalb sehr gut möglich, dass ein weiterer Spieler nach Maximilian Mehring von Eintracht Frankfurt II verpflichtet werden kann: „Unser erster Zugang ist mit Maximilian Mehring von Eintracht Frankfurt II ein zentraler Mittelfeldspieler, der die Liga kennt und auch torgefährlich ist. Mit Adam Jabiri ist in der Hinrunde leider ein enorm wichtiger Stürmer weggebrochen, der verletzungsbedingt auch noch einige Zeit fehlen wird. Auf dieser Position werden wir eventuell noch etwas machen.“
Der Ex-Profi Marcel Gebhardt, der als Sportlicher Leiter bei der Wormatia fungiert, hat sich in einigen Interviews zuletzt über den „brutalsten Abstiegskampf“ geäußert. Emmerling versucht nun zu erklären, auf welche Eigenschaften es im Abstiegskampf ankommen wird. So nennt er die Primärtugenden, die von einer enormen Bedeutung sein werden: „Individuell verfügen wir über einige gut ausgebildete Spieler. Nun geht es darum, die Physis zu verbessern. Es sind also Grundtugenden wie Zweikampfstärke und Aggressivität gefragt. Auf dem Platz muss sich die Mannschaft wehren und dem Gegner von Beginn an beweisen: Hier gibt es heute nichts zu holen.“
Stefan Emmerling ist durchaus als ein erfolgreicher Trainer anzusehen. Immerhin schaffte er es bei RW Erfurt in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten, dass der Thüringer Traditionsverein in der Spitzengruppe der 3. Liga mitspielen konnte. Nach einem Fehlstart zu Beginn dieser Spielzeit konnten die alten Erfolge jedoch die Entlassung letztlich nicht verhindern. Auch Wormatia Worms ist extrem erfolgsorientiert. Dennoch glaubt er nicht, dass die Erwartungshaltung in der „historischen Stadt“ zu enorm ist: „Jetzt aber nicht mehr. Als Tabellenzwölfter dürfen wir jetzt nicht groß von der Aufstiegsrelegation reden. Es zählt nur, schnellstmöglich unten herauszukommen. Manchmal ist die Erwartungshaltung vielleicht auch zu groß, und in diesem Geschäft werden unpopuläre Entscheidungen getroffen. Nach meiner Entlassung in Erfurt benötigte auch ich ein paar Tage, um das zu verarbeiten. Ich kann die Uhr leider nicht zurückdrehen, habe die Sache aber nun abgehakt.“
Emmerling ist bekannt dafür, dass er mit wenigen, finanziellen Möglichkeiten den maximalen sportlichen Erfolg erreicht hat. Nicht mehr diesjährig, aber vielleicht in der nächsten Spielzeit würde er das ambitionierte Ziel des Aufstiegs durchaus verfolgen, wie er „DFB.de“ anvertraut hat: „Das wäre wünschenswert, ist aber durch die neu eingeführte Aufstiegsrelegation nicht mehr so einfach. Wenn wir in dieser Runde noch ganz oben herankommen sollten, käme das schon einer Sensation gleich. Man sollte nicht so viel über die neue Saison reden, wenn die alte Spielzeit noch läuft. Daher müssen wir zunächst den Klassenverbleib schaffen und dann schauen, was zur nächsten Saison umsetzbar ist.“


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Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Wormatia Worms; Emmerling; Jabiri; Mehring
Datum: 10.01.2013 19:10 Uhr
Url: http://www.4-liga.com/nachrichten-worms-trainer-stefan-emmerling--„als-tabellenzwoelfter-duerfen-wir-nicht-von-aufstiegsrelegation-sprechen“-3557.html
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