Denis Pozders Zeit nach der Alemannia

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Denis Pozder, der 24 Jahre alte Angreifer gehörte zuum Kader der Alemannia aus Aachen, der aus der 3. Liga abstieg. Danach schluss er sich einem rumänischen Erstligisten an und erlebte eine schwierige Zeit. Nachdem der Mittelstürmer einen Rechtsanwalt eingeschaltet hatte, da er kein Gehalt mehr bekam, konnte er sich von Vaslui lösen und gehört seither dem SSvg Velbert an.

Nach dem Abstieg der Alemannia wollte Pozder im deutschen Profifußball bleiben. "Es wurden mit einigen Vereinen aus der 3.Liga und Regionalliga Gespräche geführt, aber es gab zu dem Zeitpunkt kein konkretes Angebot hier in Deutschland. Ich wollte nach der ersten Profisaison in Aachen weiter im Profigeschäft bleiben und das war leider in Deutschland nicht möglich. Der erste Kontakt nach Rumänien entstand in der Sommerpause durch einen Berater aus Serbien und es ging alles relativ schnell. Ich hatte ein sehr gutes schriftliches Angebot per E-Mail bekommen und bin dann ins Trainingslager nach Österreich gefahren. Dort habe ich dann einen Dreijahres-Vertrag unterschrieben. Mein Ziel war es, mich dort weiter zu entwickeln und viele Spiele zu machen in der Hoffnung, dass ich wieder nach Deutschland in den Profibereich zurückkehre. Ich wurde super aufgenommen, die Jungs sind sehr korrekt dort. Fast alle können Englisch sprechen, deswegen war es nicht so schwer mit der Verständigung. Zudem waren da auch drei Spieler, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen, mit denen habe ich auch heute noch regelmäßig Kontakt. Ich hatte eine schöne Zwei-Zimmer-Wohnung in der Nähe des Stadions. Das Leben dort ist sehr günstig."

Und zu Beginn schien es, als würde Alles gut laufen. "Also meine Anfangszeit war sehr gut. Alles lief, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Trainer stand auf meine Spielweise, in den ersten zwei Spielen wurde ich erstmal eingewechselt, weil ich gerade mal eine Woche mittrainiert habe und noch nicht 100 Prozent fit war. Danach sollte ich das nächste Spiel von Beginn an spielen - und was passiert dann? Der Trainer wird rausgeschmissen. Ich hatte drei Trainerwechsel in vier Monaten, so etwas habe ich noch nie e
rlebt. Die neuen Trainer hatten eine andere Spielweise im Kopf und so war ich die erste Zeit nur auf der Bank oder wurde eingewechselt. Es ging um Gehaltszahlungen: Mir wurde zwei Monate kein Geld überwiesen. Da bin ich persönlich zum Präsidenten gegangen und habe mich beschwert. Er meinte zu mir: „Bring erst einmal Leistung auf dem Platz, bevor du irgendwas haben willst.“ Ich antwortete: „Ich habe nicht mal richtig eine Chance gehabt, mich zu zeigen, wie soll ich da Leistung bringen? Und steht in meinem Vertrag, dass ich Leistung bringen muss, um mein Grundgehalt zu bekommen?“. Darauf sagte er: „Raus aus meinem Büro, du wirst hier kein Spiel mehr machen. Ich mache hier die Aufstellung und nicht der Trainer.“ Seitdem war ich kein einziges Mal im Kader, der Trainer konnte nichts dafür. Er hat oft mit mir geredet und meinte: „Wenn es nach Trainingsleistungen geht, würdest du bei mir spielen, aber mir sind die Hände gebunden, ich kann nichts machen."

Auch die Hilfestellung von der Vereinsseite blieb aus. "Hilfestellung und Unterstützung gab es überhaupt nicht. Ich war auf mich allein gestellt und musste alles selber machen. Die Leute, die im Verein arbeiten, sind sehr unprofessionell. Aber das alles hat mich noch stärker als Menschen und Spieler gemacht. Finanziell läuft es gar nicht rund im Verein, obwohl der Geldgeber sehr viel Geld hat. Wenn er zahlt, dann einfach nach Lust und Laune. Von mir und meinem Anwalt Joachim Rain wurde dann der Vertrag aufgelöst. Er hat mir sehr geholfen. Durch ihn habe ich einige Dinge erfahren, was die FIFA-Gesetze betrifft. Da drin steht: Wenn ein Verein dem Spieler drei Monate kein Geld überweist, kann man den Vertrag fristlos kündigen. Und das haben wir dann gemacht. Mein Fall liegt schon seit längerem bei der FIFA, die und mein Anwalt kümmern sich darum, dass ich mein komplettes Gehalt für die drei Jahre bekomme. Jetzt bin ich sehr glücklich, das ich da weg bin und warte jetzt nur darauf, dass die FIFA den Fall so schnell wie möglich beendet, damit ich mit dem Kapitel Rumänien abschließen kann. Jeder muss selber wissen, ob er den Schritt wagt, den ich gemacht habe. Ich bereue es überhaupt nicht, aber ich würde es nicht nochmal machen. Es ist eine Erfahrung mehr in meinem Leben. Und wenn ich den Fall am Ende gewinne, dann hat sich der Spaß ja gelohnt."

Alllerdings war es schwer für ihn, wieder Fuß zu fassen. Velbert, der Regionalligist, der gegen den Abstieg spielt, nahm ihn auf. "Durch die Kündigung meines Vertrages habe ich ja keine Freigabe von Vaslui bekommen. So haben sich viele Vereine gedacht: Warum sollen wir den Jungen nehmen? Wir wissen noch nicht mal, ob er die Freigabe erhält und spielberechtigt wird. Es gibt da zu viel hin und her mit den Papieren. Erst musste ich bei einem neuen Verein unterschreiben und dann kann der Klub eine vorläufige Freigabe bei der FIFA anfordern und das dauert normalerweise drei bis vier Wochen. Da würde ich als Sportlicher Leiter auch drauf verzichten, mich zu dem Zeitpunkt zu verpflichten. Aber Velbert hat das getan und sie gaben mir die Chance, mich in der Regionalliga weiter zu empfehlen. Dafür bin ich dem ersten Vorsitzenden Oliver Kuhn und dem Trainer Lars Leese sehr dankbar. Und ich habe die Freigabe von der FIFA schneller als erwartet bekommen. Velbert hat sich im Winter verstärkt und wollte sich auf jeden Fall retten. Wir haben super angefangen, nur leider haben wir uns immer selbst geschlagen. Die Chance besteht immer noch, dafür müssen wir zwei Mannschaften hinter uns lassen und hoffen, dass Fortuna Köln aufsteigt und irgendeine Mannschaft aus der Oberliga die Lizenz nicht erhält. Da gehört aber sehr viel Glück und Optimismus dazu. Ich denke mal, ich bin gut in die Rückrunde gestartet, nur leider haben wir zu wenig Siege geholt. Ich hätte mir ein paar Tore mehr gewünscht, aber es ist schwer, wenn man unten gegen den Abstieg spielt. Jeder kann sich momentan für einen Vertrag empfehlen, ob bei Velbert oder woanders. Und auch ich gebe weiter Vollgas. Am besten noch mit paar Siegen und vielleicht ein, zwei Toren mehr auf dem Konto."

Nüchtern betrachtet bekam seine Karriere in jüngster Vergangenheit nicht unbedingt den Schub, den sich der Offensivakteur erhofft hatte. "Es ging drunter und drüber. Aachen war meine erste Profistation, es hat echt Spaß gemacht dort. Rumänien war noch eine Klasse höher, da trainierte ich mit Nationalspielern zusammen, die Liga kann man hier mit der 2.Bundesliga vergleichen. Jetzt bin ich in der Regionalliga West und möchte mich in den nächsten Jahren in Deutschland durchsetzen. Höhen und Tiefen hat man immer, man muss nur damit umgehen können. Fußball ist ein Tagesgeschäft, da geht es manchmal nach einem guten Jahr schnell wieder hoch. Ich bin offen für alles. Ich bin jetzt 24 Jahre alt und habe schon viel erlebt. Ich könnte mir vorstellen, bei einem ambitionierten Regionalligisten, der nächstes Jahr oben mitspielen will, zu unterschreiben und dem Verein beim Aufstieg zu helfen. Das wäre eine gute Gelegenheit für mich und für den Verein, weil ich noch Ziele und richtig Lust habe auf eine erfolgreiche Saison. Früher oder später will ich aber wieder zurück ins Profigeschäft."


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Quelle: transfermarkt.de
Autor: Johann Sebastian Künzig
Schlagworte: denis pozder, transfers, regionalliga velbert
Datum: 03.05.2014 12:16 Uhr
Url: http://www.4-liga.com/nachrichten-denis-pozders-zeit-nach-der-alemannia-12477.html
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