Viktoria Köln-Spieler Giovanni Federico begründet seinen Wechsel

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Der zuletzt nicht mehr so uneingeschränkt überzeugende FC Viktoria Köln hat mit einem hochverdienten 3:1-Sieg über den Aufstiegskonkurrenten Sportfreunde Siegen wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Nach diesem deutlichen Erfolg konnte der Stadtrivale Fortuna Köln auf mittlerweile schon sechs Zähler distanziert werden.

Viktoria Köln ist kein gewöhnlicher Viertligaaufsteiger. Dafür ist das Team vom schwerreichen Investor Wernze auch einfach nur finanziell zu gut ausgestattet. Ein Kader, der sogar Drittligaansprüchen genügen würde und der mit zahlreichen ehemaligen Bundesligaspielern gespickt ist, wurde mit guten monetären Möglichkeiten im rechtsrheinischen Höhenberg zusammengestellt. Nach einer kleinen Schwächephase zuletzt konnte der starke Tabellenvierte aus Siegen am zwölften Spieltag ein wenig distanziert werden.
3726 Zuschauer haben sich im Siegener Leimbachstadion eingefunden, um ihre Viktoria auf dem Weg Richtung Aufstieg marschieren zu sehen. Der Torreigen ist schon nach rund sieben Spielminuten eröffnet worden, als Angreifer Aziz Bouhaddouz eine gefühlvolle Flanke von Rechtsverteidiger Cataldo Cozza im Gehäuse der Gastgeber verwandeln konnte. Für die Kölner war dieses frühe Tor ein Mutmacher, denn fortan konnte das Team von Trainer Heiko Scholz diese Begegnung beherrschen und konnten nur wenige Minuten später durch Hamdi Dahmani für das scheinbar vorentscheidende 2:0 für die Gäste aus der Dommetropole sorgen. Trotz dieser scheinbar beruhigenden Führung gelang es der Viktoria jedoch nicht, dass der Gegner vom eigenen Tor ferngehalten werden konnte. Folglich gab es den 2:1-Anschlusstreffer durch den eingewechselten Siegen-Angreifer Alexander Hettich, der die unsortierte Viktoria-Abwehr aus kurzer Distanz überlisten konnte. Die frenetischen Fans des ehemaligen Zweitligisten peitschten ihre Kicker nach vorne und so präsentierte sich die Abwehr des FCV nicht unbedingt als exorbitant sattelfest.
In der Schlussphase dieses Spiels war es dann der Einwechselspieler Manuel Glowacz, der mit einer schönen Vorlage abermals Bouhaddouz in Szene setzen konnte, der für eine plötzliche Stille mit seinem zweiten Treffer in dieser Begegnung sorgen konnte. Mit dem nunmehr zehnten Sieg im zwölften Spiel ist das Selbstvertrauen des ambitionierten Vereins mächtig gestiegen. Die Vorfreude beim rheinischen Traditions
verein steigt beträchtlich, denn am kommenden Samstag stellt sich der ehemalige Bundesligist und Deutsche Meister Rot-Weiß Essen in Köln vor. Der traditionsreiche Verein aus dem Ruhrpott möchte mit einem Auswärtssieg den Anschluss an die Tabellenspitze wieder herstellen.

Ohne Frage ist der Wechsel vom langjährigen Bundesligaspieler Giovanni Federico in die viertklassige Regionalliga für viele Beobachter eine absolute Überraschung gewesen. Über die Gründe, warum sich der routinierte Deutsch-Italiener nicht auch noch weiterhin im deutschen Unterhaus fußballerisch aufgehalten hat, sagt er gegenüber „Reviersport“: „Der VfL Bochum hatte mir eine Frist für die Vertragsverlängerung gesetzt. Zu dem Zeitpunkt konnte ich aber noch nicht zusagen, weil zwei, drei andere Sachen für mich im Vordergrund standen. Eine Woche später hätte es von mir aus vielleicht geklappt, aber da war der Verein schon ziemlich weit in den Verhandlungen mit Alexander Iashvili vorangeschritten.“

Letztlich versucht der sympathische Federico auch keinesfalls irgendwie nachzutreten, denn Respekt bedeutet ihm im harten Profifußball enorm viel: „Alexander ist ein guter Kumpel, einer von wenigen Fußballern, zu denen die Freundschaft nicht eingeschlafen ist. Wir haben ein halbes Jahr in Karlsruhe zusammengespielt und haben seitdem regelmäßig Kontakt. Und Trainer Andreas Bergmann, Sportvorstand Jens Todt und ich sind ehrlich miteinander umgegangen. Niemand ist sauer oder enttäuscht. Das war kein Problem. Ich bin auch nicht nachtragend.“

Über den entscheidenden Grund, warum ein weiteres Bleiben beim VfL Bochum eher unrealistisch gewesen wäre, meint er im Nachhinein: „Wir standen immer in Kontakt – bis zur Verpflichtung von Yusuke Tasaka. Danach war klar, dass die Tür beim VfL zu ist, weil der Verein finanziell nicht viel Spielraum hat.“

Lag Ihr zaghaftes Handeln darin begründet, dass Ihre Familie mehr Zeit eingefordert hat?

“Natürlich ist mir meine Familie sehr, sehr wichtig. Dass man gerne viel Zeit mit seinen Kindern verbringen möchte, ist, glaube ich, bei jedem Vater so. Meine Frau hat gesagt: Jetzt sind 14 Jahre rum, in denen wir das zusammen machen. Irgendwann muss der Weg als Profi zu Ende sein. Aber mit der Entscheidung, das Bochumer Angebot noch nicht anzunehmen, hat sie nichts zu tun gehabt.“ Ehrlich nennt er gegenüber „Reviersport“ auch die Gründe für seine Bedenkzeit: „Da waren viele Fragen in meinem Kopf: Wie ist die Perspektive von Mannschaft und Verein? Was passiert, wenn der Vertrag nach einem Jahr ausläuft? Wie ist meine Situation nach der Karriere? Und ein Rad hatte noch nicht in das andere gefunden. Eine Woche oder zehn Tage später hätte ich es vielleicht machen können.“

Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass Bochum in seinem dritten Zweitligajahr nacheinander nicht mehr die großen finanziellen Möglichkeiten gehabt hat, damit für Akteure wie Federico hohe Gehälter bezahlt werden können. Dies muss er sich im Nachhinein auch eingestehen: „Es war klar, dass ich finanziell Abstriche machen muss. Es war immer noch ein faires Angebot, gemessen an den Möglichkeiten des VfL. Es war ja klar, dass der Verein bei einem dritten Jahr in der zweiten Liga nicht mehr so viele Möglichkeiten hat.“

Für viele Außenstehende kam auch der Wechsel zur Viktoria aus Köln ein wenig überraschend. Federico nennt die verständlichen Gründe: „Die Viktoria hat ein vernünftiges Angebot gemacht und ich habe Spaß am Fußball. Es juckt noch. Und mein längster Weg zum Training dauerte mal eine Stunde. Normalerweise brauche ich 40 Minuten. Das geht doch. Daher habe ich noch mal ein neues Kapitel aufgeschlagen.“
Als geldgieriger Spieler sieht er sich jedoch keinesfalls: „Soll ich den Leuten jetzt meinen Vertrag zeigen? Das hat mit Abzocke nichts zu tun. Man kann bei Viktoria gut verdienen, aber es steht in keinem Verhältnis zur zweiten oder dritten Liga. Auch bei Viktoria gibt es Grenzen, das habe ich gemerkt.“

Viktoria ist beileibe kein normaler Regionalligist. Finanziell ist der Verein vielen Konkurrenten in der Spielklasse weit überlegen. Deshalb sind die Trainingsbedingungen auch sehr professionell, wie Federico zugibt: „Wir trainieren so ziemlich unter Profibedingungen. Uns stehen zwei Rasenplätze zur Verfügung, wir gehen auch ins Fitnessstudio. Natürlich steckt alles noch in Kinderschuhen. Falls wir wirklich noch einmal aufsteigen sollten, wird das ein oder andere sicher noch neu gemacht.“ Über die verbesserungswürdige Infrastruktur fügt er hinzu: „Bochum hat andere Möglichkeiten, weil sie lange in der ersten Liga gespielt haben. Viktoria ist lange aus dem Profibereich raus, das merkt man auch am Stadion. Wir haben eine Sitz- und eine Stehtribüne. Hinter den Toren befinden sich kleine Hügel. Aber alles geht in kleinen Schritten voran.“

Für viele ist es auch ein enormer Unterschied, dass im Vergleich zur zweiten Bundesliga, wo teilweise sogar bis zu 50.000 Fans im Stadion sind, in der Regionalliga West meist nur vor etwas mehr als 1.000 Zuschauern gespielt wird. Auch dazu hat Federico eine Meinung: „Bei unserem Spiel gegen Oberhausen habe ich mich gewundert, was für eine Stimmung 2.000 oder 3.000 Leute machen können. Das ist gar nicht so schlimm gewesen. Und wenn man auf dem Platz steht, bekommt man nur in den wenigsten Situationen etwas vom Drumherum mit. Wir wollen auf dem Platz unseren Spaß haben. Wenn uns das gelingt, dann werden wir auch den einen oder anderen Fan hinzugewinnen.“

Relativ zeitig hat sich Federico öffentlich mitgeteilt, dass er seine Profikarriere beenden möchte. Deshalb auch der Wechsel zu einem Viertligisten. Wenn man seinen Worten wirklich Glauben schenken darf, dann müsste er dementsprechend bei einem möglichen Viktoria-Aufstieg seine Karriere beenden. Über diese Option macht er jedoch keine konkrete Aussage: „Wahrscheinlich. Oder ich müsste zu einem anderen Verein wechseln. Aber ernsthaft: Mein Vertrag läuft bis zum Saisonende. Danach müssen wir mal sehen, ob ich dabei bleibe oder nicht.“


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Quelle: ksta.de; reviersport.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Viktoria Köln; Scholz; Federico; Bouhaddouz; Cozza
Datum: 21.10.2012 16:37 Uhr
Url: http://www.4-liga.com/nachrichten-viktoria-koeln-spieler-giovanni-federico-begruendet-seinen-wechsel-2556.html
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