Oldenburgs Sportlicher Leiter Frank Neubarth: „Unsere Entwicklung ist sehr positiv“

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Man muss schon ehrlich konstatieren, dass der fußballspielende VfB in Oldenburg eher ein Schattendasein fristet. In der viertklassigen Regionalliga Nord befindet sich der norddeutsche Traditionsverein, der nach 12-jähriger Pause einen durchaus formidablen Saisonstart mit 15 von 24 Punkten hingelegt hat und die treuen Anhänger in Niedersachsen zum Träumen animiert. Lange Zeit waren einzig die Basketballer der EWE Baskets die sportlichen Aushängeschilder in der beschaulichen Stadt in der Nähe von Bremen. Nun wird mit Geschick, Talent und Weitblick eine Mannschaft entwickelt, die definitiv das Potential besitzt, um mittelfristig auch im Profifußball wieder eine Rolle zu spielen.

Besonders der ehemalige Bremer Profi Frank Neubarth, der zuvor als Trainer des FC Schalke 04 in der Bundesliga und bei Holstein Kiel nicht unbedingt extrem erfolgreich gearbeitet hat, ist das Gesicht dieses „neuen VfB“, der in die lange gesuchte Erfolgsspur nun zurückgekehrt scheint. Seit knapp einem Jahr ist der Europapokalsieger und der Pokalsieger von 1992 beim früheren Zweitligisten als Sportlicher Leiter angestellt und leitet sehr ansprechend die Geschicke im Norden der Republik.
Im Gespräch mit „DFB.de“ äußert sich der sympathische Neubarth auch zu einer Entwicklung in Oldenburg, die der ortsansässige Fußballklub eingeleitet hat: „Oldenburg war in der Vergangenheit mit seiner Tradition eine Fußballstadt, hat seit einigen Jahren aber leider nicht mehr diesen Stellenwert. Das wollen wir mit erfolgreichen Auftritten möglichst wieder ändern. Schließlich ist und bleibt der Fußball die beliebteste Sportart. Wir tun aber gut daran, keine Vergleiche mit den Basketballern zu ziehen, sondern unsere eigenen Hausaufgaben zu machen.“
In acht Begegnungen konnten schon stattliche 15 Zähler nach Oldenburg geholt werden. Sicherlich ein Verdienst des gesamten Teams, wie Neubarth offen zugibt, der seine eigene Person nicht zu sehr in den Vordergrund drängen möchte. Bescheidenheit ist ein Trumpf beim langjährigen Werder-Spieler: „Ich möchte mich nicht selbst loben. Daher sollen das lieber andere Leute beurteilen. Die Entwicklung
ist aber sehr positiv. Wir haben zur Winterpause der vergangenen Saison einige Korrekturen vorgenommen, beispielsweise mit Julian Bennert oder Claude Videgla gute Jungs verpflichtet. Auch zur neuen Saison wurde das Aufgebot ein wenig verändert und der eine oder andere neue Spieler hat sehr gut eingeschlagen.“
Rund vier Wochen sind seit dem Trainerstart von Andreas Boll vergangen gewesen, als auch Neubarth zum traditionsreichen Verein aus Norddeutschland dazugestoßen ist. Lobend erwähnt er das gemeinschaftliche Arbeiten des Erfolgsduos: „Es lief von Anfang an gut. Andreas Boll und ich liegen auf einer Wellenlänge, haben die gleichen Ideen und Ansichten vom Fußball. Im Sommer haben wir beide uns auch mit Co-Trainer Alexander Nouri und Torwart-Trainer Harald Witt zusammengesetzt und die Saison geplant. Wir ziehen in Oldenburg alle an einem Strang. Das ist sehr wichtig.“
Den Sportdirektor zeichnet es auch aus, dass er durch seine guten Kontakte und seine große Erfahrung im Profibereich, relativ schnell und intensiv neue Spieler nach Oldenburg locken konnte, die das Team auch wirklich verstärken können. Über die Auswahlkriterien hat er „DFB.de“ verraten: „Wir haben nahezu alle Spieler bekommen, die wir wollten, und aus unseren Möglichkeiten viel herausgeholt. Uns war wichtig, Jungs mit Herz und Leidenschaft zu holen, die sich mit der Region identifizieren. Die Bedingungen und das Umfeld mit unserem Trainingsgelände und dem Stadion sind für die Mannschaft wirklich gut. Wir sehen nun deutlich, was damit möglich ist.“
Es wurde bundesweit kontrovers diskutiert, dass die Spielpause in der viertklassigen Regionalliga eher suboptimal gewählt worden ist. Zuvor hat der VfB in vier Spielen aufeinanderfolgend vier Siege holen können und konnte eine Euphoriewelle lostreten. Für den „coolen“ Neubarth stellte diese Unterbrechung keine allzu große Problematik dar: „Ich sehe das nicht so dramatisch. Wir haben dafür ein Testspiel absolviert und sind im Rhythmus geblieben. Für uns geht es in den kommenden Wochen darum, die Menschen in Oldenburg mit guten Ergebnissen zurück ins Stadion zu holen. Wenn wir dabei auch attraktiven Fußball spielen, werden es die Leute entsprechend honorieren. Allerdings sind gerade einmal neun Spieltage vorbei. Daher verlieren wir unser vor der Saison definiertes Ziel Klassenverbleib nicht aus den Augen und lassen uns nicht locken. Es soll sich alles mit der Zeit entwickeln.“
Möglicherweise ist es nicht nur ein Gerücht, dass Neubarth durch seine intensive Erfahrung im Trainerbereich auf der Tribüne sehr emotional agiert und viele Situationen noch wie ein Übungsleiter bewertet. Dies möchte er im Gespräch mit „DFB.de“ auch überhaupt nicht verhehlen: „Ja, schon. Das ist auch ein Grund dafür, warum ich nicht zusammen mit Andreas Boll auf der Bank sitze. Dort würde ich eher für Unruhe sorgen. Von der Tribüne aus habe ich ohnehin einen besseren Blick, bin aber weiter mit viel Herz dabei.“
Eine Trainerstation war die beim FC Schalke 04, wo er in relativ jungen Jahren mit knapp 40 Jahren angefangen hat. Zuvor hat er ausschließlich im Nachwuchsbereich bei Werder Bremen gearbeitet. Das Kapitel Schalke ist für ihn sehr unglücklich verlaufen. Dennoch sieht er diesen Schritt nicht als zu früh an: „Ich denke nicht. Als damals das Angebot von Schalke kam, musste ich nicht lange überlegen. Das war eine große Ehre. Um ganz ehrlich zu sein: Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich wahrscheinlich alles noch einmal genauso machen. Ich wünsche Schalke heute viele Erfolge, aber Werder Bremen wird immer mein Herzensverein bleiben.“
Man sieht Neubarth auch an, dass er den Trainerberuf außerordentlich gerne ausgeübt hat, da er sich gerne auch auf dem Platz mit der sportlichen Materie dieser beeindruckenden Sportart beschäftigt hat. Nun hingegen muss er sich vor allem mit Bereichen wie Transfers und den kaufmännischen Aspekten auseinandersetzen. Trotzdem sieht er in näherer Zukunft keine Rückkehr in den Trainerbereich für sich: „Das steht für mich nicht zur Debatte. Die Arbeit als Sportlicher Leiter macht mir viel Spaß. Die Geschichte mit Borgfeld habe ich in erster Linie für meinen Sohn Alexander gemacht. Der Verein brauchte unter der Woche einen Trainer. Ich war auch nie bei irgendwelchen Spielen. Es war eher ein Freundschaftsdienst.“


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Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: VfB Oldenburg; Neubarth; Videgla; Bennert; Nouri; Witt; Boll; FC Schalke 04
Datum: 03.10.2012 13:28 Uhr
Url: http://www.4-liga.com/nachrichten-oldenburgs-sportlicher-leiter-frank-neubarth--„unsere-entwicklung-ist-sehr-positiv“-2365.html
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