Der ehemalige Bundesligist und langjährige Zweitligist Rot-Weiß Oberhausen ist mittlerweile bis in die viertklassige Regionalliga West abgestiegen. Dort belegt der Traditionsverein aus dem Niederrhein-Stadion mit drei Punkten aus zwei Spielen den neunten Tabellenplatz. Nun hat sich der erfahrene Defensiv-Spieler Benjamin Weigelt im ausführlichen Gespräch mit 4-liga.com-Reporter Henning Klefisch zum bisherigen Saisonverlauf und seiner Karriere in der Bundesliga geäußert.

4-liga.com-Interview mit Benjamin Weigelt, Spieler vom SC RW Oberhausen
Herr Weigelt, nach zwei Spieltagen in der Regionalliga West habt ihr drei Punkte auf der Habenseite. Damit belegt ihr einen Rang im Tabellenmittelfeld. Wie fällt deine Bewertung des Saisonstarts aus?
Weigelt: „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt, wussten dadurch aber natürlich noch nicht automatisch, wo wir stehen. Wir wollten in Verl unser Spiel durchziehen, Verl war gegen uns aber extrem gut eingestellt und hat bei Kontern dreimal eiskalt zugeschlagen. Der Anfang ist oft sehr schwer, ich hoffe aber, dass wir nach dem Sieg gegen Siegen jetzt aber in der Spur sind.“
 
4-liga.com: Mit deinen 32 Jahren bist du einer der Routiniers und Führungsspieler bei RWO. Wie hilfst du den jungen Spielern?
Weigelt: „Ich versuche die jungen Spieler auf und neben dem Platz zu unterstützen, wo es nur geht. Sie Jungs können jederzeit zu mir kommen, das wissen sie auch. Im Spiel und auch im Training versuche ich ihnen Kommandos zu geben, damit sie sich auf ihr Spiel konzentrieren können.“
 
4-liga.com: Vor einem Jahrzehnt hast du mit dem FSV Mainz 05 Bundesligaluft schnuppern können. Beschreibe bitte deine Gefühle von damals, als du zum elitären Kreis gehören konntest? Was ist es für ein Gefühl, wenn man in Stadien wie Dortmund oder Gelsenkirchen auflaufen darf?
Weigelt: „Diese Zeit kann mir natürlich keiner mehr nehmen, das war ein wahnsinnig gutes Gefühl. Es ist aber auch schwer zu beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat. In solchen Stadien und vor solchen Kulissen zu spielen ist einfach riesig, vor allem wenn du weißt, dass die Zuschauer wegen dir, also den Akteuren auf dem Platz, gekommen sind.“

4-liga.com: Nach deinem Abschied 2007 folgten zahlreiche Stationen in den ersten vier Ligen. Seit drei Jahren spielst du nun in Oberhausen nahe deiner Heimat Bocholt. Was sind die entscheidenden Gründe für deine Rückkehr gewesen?
Weigelt: „Ich hatte vor meiner Rückkehr Richtung Heimat zwei schwere Jahre, war sogar einige Zeit arbeitslos und musste mich fit halten. Trotzdem wollte ich weiter Fußball spielen. Als der Kontakt zu Stande kam, musste ich nicht lange überlegen und hab den Schritt definitiv auch nicht bereut. Hier bei RWO fühle ich mich pudelwohl.
 
4-liga.com: Einige Experten sehen in RWO einen Geheimfavoriten auf den Aufstieg. Was ist in dieser Saison für euch möglich?
Weigelt: „Wir haben den Kern der Mannschaft gehalten und müssen da anknüpfen, wo wir in der letzten Rückrunde aufgehört haben. Wenn wir unser Spiel durchziehen, werden wir Punkte sammeln. Dann können wir im Winter einmal schauen, wo die Reise hin führen könnte.
 
4-liga.com: Gemeinhin wird die Regionalliga West als die stärkste Regionalliga bezeichnet. Aufgrund deiner Zeit bei Hessen Kassel kannst du einen Vergleich zur Regionalliga Südwest aufzeigen. Wie schätzt du allgemein die Qualität in dieser West-Spielklasse ein?
Weigelt: „Ich denke auch, dass die West-Staffel die stärkste Regionalliga ist. Es gibt viele Traditionsvereine hier im Westen. Die Süd-West-Staffel ist aber fast auf Augenhöhe und meiner Meinung nach sind die Zweitvertretungen dort sogar noch etwas stärker.“
 
4-liga.com: Wo hast du deine bisher schönste Zeit als Profi erleben können?
Weigelt: „Das ist schwer zu sagen. Ich hatte viele schöne Jahre. In der Bundesliga und im UEFA-Cup in Mainz war es super, auf dem Betzenberg für den FCK oder am Millerntor für Pauli zu spielen, ist aber ebenfalls sensationell gewesen.“
 
4-liga.com: Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?
Weigelt: „Ich möchte natürlich noch ein wenig spielen, mein Vertrag bei RWO läuft noch bis zum Ende der Saison. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, noch länger hier zu bleiben. Für nach der Karriere hab ich ebenfalls schon einige Ideen, lasse die Zukunft aber auf mich zukommen. Erst einmal gilt die volle Konzentration der aktuellen Spielzeit.“

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