Ein gewaltiger Kandidat auf den Aufstieg in die 3. Liga ist zweifelsfrei der FC Viktoria Köln, der zusammen mit Lotte und RW Essen über die höchste Kaderqualität in der Regionalliga West verfügt. Ein mögliches Erfolgsduo könnten auch die Spieler Andre Dej und Patrick Koronkiewicz sein, die schon bei den Sportfreunden Siegen und auch im Nachwuchsbereich von Bayer 04 Leverkusen zusammengespielt haben und nun zusammen zum rechtsrheinischen Traditionsverein gewechselt sind. Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ kann sich das Duo umfassend zum Saisonziel und auch zu persönlichen Befindlichkeiten äußern.

Paralleles Angebot von Viktoria Köln

Allerdings macht der 23-jährige und damit ein Jahr ältere Koronkiewicz schnell deutlich, dass es trotz dieser engen Verbundenheit keine gemeinsame Entscheidung gewesen ist: „ Gemeinsam eher nicht, weil ja doch jeder erst einmal an seine eigene Karriere denken muss. Trotzdem war es natürlich schön, dass wir den Weg nach Köln zusammen antreten konnten.“ Dej schildert dazu: „Sicher haben wir miteinander gesprochen, als wir damals das Angebot von der Viktoria bekommen haben. Das war schon irgendwie witzig.“ Mit Claus-Dieter Wollitz besitzt man zudem einen ausgezeichneten Trainer, wodurch die Hoffnungen auf den Aufstieg noch weiter gesteigert werden können.

Zur Person

André Dej (22), geboren in Köln, begann seine Karriere bei Viktoria Buchheim und wechselte anschließend in die Jugend von Bayer 04 Leverkusen. Nach dem Engagement beim MSV Duisburg (U 17, U 19 und U 21) entschied sich der einstige polnische Junioren-Nationalspieler (fünf Einsätze) 2012 zu einem Wechsel zu den Sportfreunden Siegen. Im Mai unterzeichnete der Mittelfeldspieler einen Kontrakt beim FC Viktoria Köln bis zum 30. Juni 2015.

Zur Person

Patrick Koronkiewicz (23), geboren in Bonn, spielte zunächst für den FC Düren-Niederau und durchlief im Anschluss die U-17-, U-19- und die U-21-Nachwuchsmannschaft von Bayer 04 Leverkusen. 2012 folgte er dem Ruf des Österreichers Peter Pacult und wechselte zu RB Leipzig. Ein Jahr später heuerte der 19-fache deutsche Junioren-Nationalspieler in Siegen an. Beim FC Viktoria Köln hat Koronkiewicz einen Vertrag bis 2015 unterschrieben.“

„Die Bedingungen sind beim FC Viktoria viel besser als in Siegen

In knapp zwei Wochen beginnt bekanntlich die neue Regionalliga-Spielzeit. Zeit für eine ausreichende Integration haben sie schon finden können. Die beiden Neuzugänge sind mit ihrem persönlichen Stand der Vorbereitung sehr zufrieden. Dej hat jedoch auch nicht das Trainingslager vergessen können: „ Die Strukturen hier sind äußerst professionell, alles ist absolut top, wenngleich das Trainingslager in Aschersleben unfassbar anstrengend war.“ Sein Kumpel Koronkiewicz gerät fast schon ins Schwärmen: „Ich bin hier super aufgenommen worden, sowohl von meinen Mitspielern als auch von den Trainern. Die Bedingungen sind schon optimal beim FC Viktoria Köln, viel besser als in Siegen.“

„Das Ziel, in die Drittliga Liga aufzusteigen, ist klar formuliert“

Es mag durchaus ein wenig verwunderlich erscheinen, dass das Duo trotz ihrer beeindruckenden Vita „nur“ in der viertklassigen Regionalliga West spielen. Vielleicht kann es dazu einen Zusammenhang geben, dass auch der Faktor Glück sich bisher bei der Vereinssuche noch nicht richtig ausgezahlt hat, auch wenn mit Viktoria Köln nun ein äußerst perspektivreicher Verein ihr Arbeitgeber ist. Der gebürtige Bonner Koronkiewicz weiß dazu zu berichten: „ Diese Frage stelle ich mir auch ziemlich oft. Im Fußball brauchst du manchmal halt Glück, und genau das hatte ich häufig leider nicht.“ Weiterhin an seinem Ziel festhalten, möchte währenddessen Dej, wie er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verraten hat: „ Da müssen Sie besser andere fragen. Regionalliga ist ja auch nicht ganz schlecht. Den Traum, einmal Profi zu werden, habe ich aber definitiv nicht aufgegeben.“ „Koro“ glaubt absolut an die Qualität der Mannschaft: „ Das Ziel, in die Dritte Liga aufzusteigen, ist klar formuliert. Warum sollte uns das nicht gelingen? Die Mannschaft hat eine riesige Qualität, und wenn wir weiter hart arbeiten und zusammenhalten, kann das echt hinhauen.“

Dej erklärt seinen Umweg über Duisburg


Dej ist im Rheinland geboren und hat nach Stationen beim MSV Duisburg und den Sportfreunden Siegen nun wieder den Weg in seine Heimatregion finden können. Den Grund für diesen etwas ungewöhnlichen Weg kann er nun auch begründen, wenn er zu sagen weiß: „ Da steckst du ja nicht immer drin. Ich habe bei Viktoria Buchheim bei den Bambini angefangen, dann kam Bayer 04 auf mich zu, und weitere elf Jahre später hatte ich eine Anfrage aus Duisburg. Zum FC gab es übrigens nie Kontakte.“

Koronkiewicz mit kurzzeitigem Kontakt zum 1. FC Köln

Sogar beim ambitionierten Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig war Patrick Koronkiewicz tätig, aber hat den endgültigen Durchbruch letztlich nicht schaffen können. Hier nennt er die Gründe, warum es wieder zur Rückkehr ins Rheinland gekommen ist: „Als ich noch in Leverkusen unter Vertrag stand, hat sich Peter Pacult sehr um mich bemüht. Er kannte mich noch als Trainer der Junioren-Nationalmannschaft und hat mich dann zu Red Bull Leipzig geholt. Leider ist er kurz darauf entlassen worden, und danach lief es nicht mehr so gut für mich. So musste ich den Umweg über Siegen nehmen. Ach ja: Ich hatte sogar mal kurz Kontakt zum FC, zu meiner Zeit bei Bayer II.“

Dej und Koronkiewicz beschreiben sich

Sicherlich sind diese beiden hochveranlagten Spieler trotz ihrer Klasse nicht allen Fußball-Interessierten bekannt. So beschreibt Dej seine Stärken gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ wie folgt: „Technisch bin ich schon einigermaßen versiert. Ich denke auch, dass meine Spielauffassung nicht ganz schlecht ist und ich über das gewisse Auge verfüge. Das Kopfballspiel ist nicht so meine Stärke – kein Wunder bei einer Körpergröße von 1,72 Metern.“ Sein langjähriger Vereinskamerad aus Leverkusener Zeiten, charakterisiert sich als einen etwas anderen Spielertypen: „Weil ich früher Stürmer war, schalte ich mich ganz gerne mit in die Offensive ein. Außerdem bin ich relativ schnell unterwegs und habe eine gute Ausdauer. Schwächen? Vielleicht mein Stellungsspiel und meine Technik.“

„Sportlich stehe ich vor einer riesigen Herausforderung“

Die Kaderqualität ist wahrlich beeindruckend hoch. Trotzdem ist das Duo absolut davon überzeugt, dass man sich gegen die enorme Konkurrenz bei der Viktoria durchsetzen wird. Dej hat dafür folgende Begründung parat: „ Wenn man hierhin wechselt, weiß man ja genau, worauf man sich einlässt: Viktoria hat zig Spieler im Kader, die schon ganz oben dabei waren. Sportlich stehe ich vor einer riesigen Herausforderung, der ich mich aber mit aller Kraft stellen möchte.“ Auch der ehemals für den FC Düren-Niederau spielende Koronkiewicz zeigt sich davon überzeugt, dass er zu ausreichend Spielanteilen tatsächlich kommen wird: „Wenn ich meine Stärken einbringe, kann ich mit Sicherheit auf Einsätze hoffen. Ich gebe immer 100 Prozent.“ Zudem macht er sich jedoch auch Gedanken um seinen ehemaligen Verein aus dem Siegerland und traut den Sportfreunden eine starke Saison zu: „Die werden wieder eine gute Rolle spielen und im oberen Mittelfeld landen.“

Dej glaubt trotz Finanzproblematik an starke Saison der Sportfreunde Siegen

Etwas differenzierter betrachtet diese Situation währenddessen Dej,der auch die finanziellen Aspekte nicht gänzlich außer Acht lassen möchte. Von der sportlichen Qualität zeigt er sich jedoch trotz der Einschränkungen überzeugt: „In Siegen hat sich eine komplett neue Situation ergeben, weil der Hauptsponsor abgesprungen ist und die Spieler Beruf und Fußball unter einen Hut bringen müssen. Das ist eine ziemliche Belastung. Trotzdem werden sie wieder eine ordentliche Saison abliefern.“

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