VfB Lübeck-Trainer Skwierczynski exklusiv: „Wir sind stolz auf die glorreiche Vergangenheit“

Veröffentlicht: 03.05.2024 19:20 Uhr | Autor: Henning Klefisch | Bild: nordfv.de | Quelle: Klefisch-Exklusiv

Als Aufsteiger in die Regionalliga Nord hat der VfB Lübeck bisher eine gute Saison absolvieren können. Trotz der Punkteteilung beim ETSV Weiche Flensburg konnten die Schützlinge von Chefcoach Denny sich im oberen Tabellendrittel der vierten Liga platzieren. Der ehemalige Zweitligist von der Lohmühle hat ambitionierte Ziele, wie nun der erfahrene Chefcoach Denny Skwierczynski auch im Gespräch mit 4-liga.com-Reporter Henning Klefisch zum Ausdruck gebracht hat.

4-liga.com: Nach dem diesjährigen Aufstieg in die Regionalliga Nord steht der VfB Lübeck nach acht Partien mit 13 Punkten auf einem seriösen Tabellenmittelfeldplatz zehn. Wie bewerten Sie die bisherige Spielzeit?
Skwierczynski: „Mit dem bisherigen Abschneiden sind hinsichtlich der Punktausbeute durchaus sehr zufrieden, spielerisch müssen wir uns gewiss aber noch steigern. Insgesamt stellen wir fest, dass die Regionalliga Nord einer überaus ausgeglichen besetzte Spielklasse ist. Die Spiele sind beinahe ausnahmslos sehr eng und hart umkämpft. Und da meine ich nicht nur unsere Spiele, sondern auch die andere Teams, die wir beobachtet haben.“

4-liga.com: Auswärts hat ihr Team bisher in Havelse und Norderstedt seine einzigen beiden Spiele verloren. Was muss besser werden, damit auch in fremden Stadien endlich einmal gepunktet werden kann?
Skwierczynski: „Wir müssen auswärts vor allem robuster und wacher in der Defensive und viel entschlossener in Richtung des gegnerischen Tores auftreten. Das hat bislang an der heimischen Lohmühle schon viel besser funktioniert.“

4-liga.com: Nun steht dem Team eine englische Woche mit den Spielen gegen Oldenburg, Lüneburg und Flensburg bevor. Wie sieht die Vorgabe für diesen „Dreierpack" aus?
Skwierczynski: „Eine Vorgabe gibt es diesbezüglich nicht. Wir haben das Ziel, uns zu entwickeln und dazu gehört auch, dass wir auswärts energischer auftreten. Zwei dieser drei Spiele bestreiten wir auswärts. Wir schauen dann einmal, ob schon eine Entwicklung stattgefunden hat.“

4-liga.com: Wie bewerten Sie grundsätzlich die Qualität der neuen Spielklasse? Welche markanten Unterschiede haben Sie zur Oberliga erkennen können?
Skwierczynski: „Die Qualität der Einzelspieler ist sehr viel höher und eigene Fehler werden doch meist "härter" und schneller bestraft als in der Oberliga.“

4-liga.com: Einige Jahre spielte der VfB Lübeck auch in der 2. Fußball-Bundesliga.
Wie oft werden Sie von den Fans auf selige Zweitliga-Zeiten an der Lohmühle noch angesprochen?
Skwierczynski: „Wir sind stolz auf die zum Teil glorreiche Vergangenheit in sportlicher Hinsicht, insbesondere natürlich auf die insgesamt vier Jahre Zugehörigkeit zur 2.Bundesliga. Nur können wir uns heute davon nichts mehr kaufen und haben die Schwierigkeit, dass wir dem einen oder anderen Fußballbegeisterten in unserer Stadt immer auch einmal wieder vor Augen führen müssen, wie sich die aktuelle Situation darstellt. Aber wir sind insgesamt, nach schwierigen Zeiten, wieder gemeinsam auf einem guten Weg.“

4-liga.com: Youngster Marcel Dümmel ist vor kurzem mit einem Kreuzbandriss für längere Zeit ausgefallen. Wie sehr schmerzt dieser Verlust?
Skwierczynski: „Marcel war gerade dabei im Herrenbereich Fuß zu fassen und sich zu entwickeln. Die schwere Verletzung und sein Ausfall ist für uns, aber natürlich insbesondere für ihn selbst, absolut bitter. Wir drücken ihm alle die Daumen, dass er schnell wieder gesund ist.“

4-liga.com: Haben Sie Vorbilder als Trainer?
Skwierczynski: „Nein. Wir haben in Deutschland sehr viele gute Trainer, und das nicht nur in der Bundesliga. Ich versuche mir von den vielen guten Trainern einige Dinge abzuschauen, mich weiterzuentwickeln und meinen eigenen Weg zu gehen.“

4-liga.com: Welche Spielidee schwebt Ihnen mit ihrem Team vor?
Skwierczynski: „Ich kann hier natürlich nicht im Detail darlegen, wie wir unser Spiel anlegen möchten. Grundsätzlich jedoch wollen wir unsere Spiele gerne mit einer offensive Ausrichtung angehen und den Zuschauern dabei auch gerne einen gewissen Unterhaltungswert liefern, aber das wollen andere Mannschaften ganz bestimmt genauso. Wir sind auf dem Weg, eine bestimmte VfB Lübeck-Identität zu entwickeln und diese möchten wir dann gerne mit all unseren Mannschaften "leben".“

4-liga.com: In der Nord-Staffel spielen mit dem VfB Oldenburg, dem SV Meppen und ihrem Verein bekannte Traditionsvereine in einer Spielklasse mit Reserveteams. Können Sie uns bitte den Reiz dieser Spielklasse beschreiben?
Skwierczynski: „Wir sind zunächst einmal überaus froh, dass wir nach dem Zwangsabstieg aus wirtschaftlichen Gründen, so schnell wieder in diese Regionalliga zurückkehren konnten. Der große Reiz dieser Spielklasse liegt meines Erachtens vor allem auch in der Ausgeglichenheit. Die Reserveteams bringen eine unheimlich hohe Qualität auf den Platz und unsere Spieler können sich mit Spielern messen, die unter Umständen bereits im Kader einer Bundesligamannschaft stehen. Bei den Traditionsvereinen ist das Zuschaueraufkommen ja zumeist höher. Das hat natürlich einen besonderen Reiz und macht allen Beteiligten noch viel mehr Spaß, vor 2000 oder 3000 Zuschauern zu spielen.“

4-liga.com: Finanziell hat der VfB schwere Zeiten durchleben müssen. Wie haben sie dies wahrgenommen?
Skwierczynski: „Ich habe die letzten Jahren hautnah mitbekommen. Zunächst als Trainer der U21 und dann als Trainer der Ligamannschaft. Es war für uns alle eine enorm schwierige Zeit und es wurde im Umfeld und in der Stadt sehr viel Kredit verspielt. Jetzt sind wir aber wieder auf einem richtig guten Weg und versuchen mit absoluter Seriosität und Leidenschaft auf allen Ebenen, das Vertrauern der Menschen zurückzuerobern. Der VfB Lübeck lebt wieder !“

4-liga.com: Beschreiben Sie uns bitte ihre Zielsetzung für diese Saison?
Skwierczynski: „Wie oben beschrieben sind wir glücklich, dass wir wieder in der Regionalliga Nord spielen. Wir wollen somit unter allen Umständen zunächst einmal diese Klasse erhalten. Dazu wollen wir unsere Mannschaft mit Nachdruck und mit der notwendigen Vernunft weiterentwickeln, um dann vielleicht in Zukunft wieder einmal an die oben beschriebenen Zeiten anknüpfen zu können.“

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